Dimension Motivation 2

Der Entwicklerkosmos / Die vier Dimensionen

Die Dimension ‚Motivation‘

2. Motivationsmodell

Die Motivationslage eines Menschen hat fundamentalen Einfluss auf seinen beruflichen Werdegang – vor allem, wenn er mit komplexen Systemen wie Software zu tun hat.

Der Mensch startet neugierig und unvoreingenommen und beginnt zu lernen (Phase 1). In dieser Phase ist er i.d.R. stark intrinsisch motiviert. Nach Jahren intensiver Berufserfahrung manifestiert sich eine Meinungsbildung (Phase 2). Dabei erlebt er, dass Rahmenbedingungen wie Budget und Termine oder spezielle Projektsituationen den Projektalltag stark beeinflussen. Ein Teil der Mitarbeiter resigniert – bei einzelnen so stark, dass sich die „Null-Bock“-Stimmung einer „Inneren Kündigung“ manifestiert (Phase 3a). Diese Gruppe ist gar nicht mehr motiviert, weder in- noch extrinsisch.

Ein anderer Teil in der Phase 2 bleibt engagiert und ist von sich überzeugt, „die Lage zu beherrschen“. So kennt man Fachlichkeit, Technik, hat vieles gelernt und versucht dogmatisch (z.T. unerbittlich) mit seinen Vorstellungen und Ideen andere zu überzeugen. Für diese Gruppe besteht eine Frustrationsgefahr primär darin, bei den Teammitgliedern auf Widerstand zu stoßen. Mangelnde Anerkennung und eine subjektiv empfundene schlechte Projektsituation führt häufig zu Resignation (Phase 3b) – häufig verbunden mit Zynismus.

Eine gute Entwicklung nehmen die Menschen, die lernen, dass sowohl für den persönlichen Erfolg als auch für den des Projekts zwei weitere Motivationen immer wichtiger werden: Die Motivation zu kommunizieren und über sich selbst zu reflektieren. Zusammen führen sie zur agnostisch-pragmatischen Phase, in der eine Lösung nicht nur technisch pragmatisch sondern auch psychologisch pragmatisch gefunden wird (Phase 3c).

In diesem Stadium hat der Entwickler erkannt, dass
• es bei hinreichender Komplexität die einzig richtige Lösungen nicht gibt, weil fast alles Vor- und Nachteile hat.
• andere Meinungen zu tolerieren sind, selbst wenn man selbst überzeugt ist, eine bessere Lösung gefunden zu haben.
• sich nachhaltig gute Lösungen meist nur unter Berücksichtigung vieler Einflussfaktoren (d.h. mit viel Kommunikation) ermitteln lassen.
• Veränderungen am effektivsten mit der Unterstützung von Gleichgesinnten erreicht werden (d.h. mit viel Kommunikation)
• gezieltes Vermeiden von Kommunikation eine große Gefahr für Ineffizienz und Unproduktivität darstellt und zu großen wirtschaftlichen Schäden führen kann.

Hier angelangt weitet sich der Blick, der dann die Perspektiven unterschiedlicher Stakeholder einschießt. Ohne Dogma-Fesseln können Entscheidungen gefunden werden, die eine breitere Akzeptanz finden.


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