Broken Windows

Ein schon länger diskutiertes Thema ist die Broken-Windows-Theorie. Sie besagt im Wesentlichen, dass eine zerschlagene Scheibe eines Gebäudes zur weiteren Zerstörung einlädt und letztlich zu völliger Verwahrlosung führt. Schon gar nicht wird sich der Zustand „von alleine“ wieder bessern. Im Bereich der Software ist dieses Phänomen auch bekannt unter dem Namen Software-Entropie. Je weiter die Verrottung (z.B. einer Klasse) fortgeschritten ist, desto mehr Zeit würde es ja auch kosten, diese komplett zu beseitigen. Und „diese Zeit hat keiner“. Also werden sog. Workarounds irgendwie und -wo eingebaut, bis es läuft. Mir gefällt der Name Workaround, weil er den Nagel auf den Kopf trifft. Es werden nämlich Zeilen „um den eigentlichen Code herumprogrammiert“, da man diesen nicht (mehr) versteht. Derjenige, der dies unter Zeitdruck evtl. im Produktionsbetrieb schafft und die Firma vor finanziellen Verlusten schützt, geht (leider) nicht selten noch als Held aus der Lage hervor. Auf diese Art nimmt die Verrottung weiter zu, und so bleibt es ein Schrecken ohne Ende. Abhilfe schafft eine der für mich wichtigsten Clean-Code-Regeln: Die Pfadfinder-Regel. Sie besagt, dass man einen Platz stets sauberer zu verlassen hat, als man ihn vorfand. Auf diese Weise hat sogar eine bereits verwahrloste Klasse eine Chance auf Besserung.

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